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julekind julekind ist weiblich
Daniel's Saphir


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Dabei seit: 26.01.2003
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Herkunft: Leipzig-Die Stadt mit Vielfalt und Flair...

wenn man zeit hat mal lesen... Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

is ein ziemlich langer artikel!! gehst noch um die dschungelshow bezieht sich aber vieles auf daniel!! ich weiß noch nicht so rehct was ich davon halten soll!! teilweise ganz gut geschrieben andererseits aucvh wieder gegen ihn aber meiner meinung nach eigentlich recht gut "verpackt"

Nun ist es doch raus. Heiliger Dingo. Alle reden über den Regenwald. Und ich hatte gehofft, diese goldenen Stunden der Unterhaltungskultur ganz für mich behalten zu tun können. Konnte ich ahnen, dass alle zugeben würden, mit ihrer verbliebenen Lebenszeit nichts Vernünftiges mehr anstellen zu können? Dabei ist es sogar noch schlimmer: Keiner hat es in Wahrheit gesehen, aber alle müssen trotzdem mitreden. Grrr. Schönen Dank auch, RTL.

Es geht natürlich um "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" Jetzt auch hier bei kolumnen.de, leider. Wie gesagt sollte diese Sendung eigentlich mein kleines Geheimnis bleiben. Wollte kein Wort darüber verlieren. War begeistert, auf diese Perle gestoßen zu sein, unversehens natürlich. Wohl vertippt beim Umschalten von arte nach Phoenix, oder so ähnlich. Weiß ich nicht mehr. Nun habe ich zwei Folgen gesehen, und hatte ob dieses formidablen Sendeformats RTL2 schon alle bisherigen Sünden, will sagen Sendungen, vergeben, musste dann aber handbremsen: läuft ja gar nicht so versteckt. Läuft ja auf der "5", inzwischen bei uns auf der "9". Auf RTL eben. Da trafen und treffen noch "Fort Boyard" auf "Kein Pardon", "Spiel ohne Grenzen" auf "Big Brother" und "Verstehen Sie Spaß?" auf "Das Schweigen der Lämmer". Aber interessiert das noch irgendwen, jetzt, wo alle mitreden?

Statt eines unschuldigen Spaßes, ohne Zivilcourage hinter einem Busch zu hocken und zuzusehen, wie schöne Frauen ihre Körper in Skorpiongruben eingraben lassen und fette Kerle sich mit ihren Extremitäten in den Rachen hungriger Krokodile verheddern, werden wir zur Zielgruppe, zum gefundenen Fressen für RTL und den einzigen Zweck der Veranstaltung: Quote. Wegen Werbung. Verrat!

Worum es zwischen den Werbepausen geht? Zehn Promis, die für eine Weile in so etwas wie einem australischen Lagerfeuerkirchenlager hausen, müssen, umgeben von Gestrüpp und dem, was sich in Australien so bevorzugt in Gestrüpp aufhält, sowie einer halben Hundertschaft an Kameras und Mikrofonen, für Komfort und Infrastruktur arbeiten: Für Wasser, Toilettenpapier und Schokolade müssen kleine Aufgaben gelöst werden, die irgendwo zwischen Schnitzeljagd und Rollenspiel angesiedelt sind, dazu warten ausgesuchte 50-Euro-Fragen von "Wer wird Millionär" darauf, bevorzugt falsch beantwortet zu werden, und... dann gibt es da noch die "Dschungelprüfung", die Geisterbahn auf diesem Jahrmarkt der Heiterkeiten.

Ein Tag für Tag neu durch Telefonabstimmung ausgewählter Teilnehmer darf sich bei dieser Prüfung auf eine Extra-Abreibung gefasst machen, auf eine kleine, schreckliche, fiese Gemeinheit. So weit, so schaurig schön. Der Rest der Sendung besteht aus Trailern, Anmoderationen, Kommentaren aus dem Off sowie leicht voyeuristischen Blicken ins Campleben. Da wird geflennt, gepennt, verkackt, gehackt, geflucht. Im Unterschied zu "Big Brother" sind aber die Teilnehmer hier (noch) nicht zusammen in die Kiste gestiegen oder haben sich zumindest nicht von einer der über dreißig Kameras dabei erwischen lassen.

Aber müssen die Menschen wirklich das Rad erfinden, es unter ein Flugzeug fädeln und nach Australien fliegen, damit ich mir dicke Männer in Unterhosen mit dem Nachtsichtgerät anschauen kann? Was ist das Geheimnis, warum mir diese Sendung bis heute gefiel? Es ist der grauenhafte Trailer, der auf das Ausstrahlen einer schnarchlangweiligen Stunde schließen ließ, und darauf, dass keiner gucken würde. Jede – eigentlich gar nicht zu erwartende – Qual würden die Kandidaten also allein für mich erleiden. Unter dieser Prämisse kann man sich schon mal auf dem Sofa einkuscheln und richtig gemütlich machen. Her mit den Eukalyptusbonbons, Australiens grüne Hölle kann über den Kandidaten hereinbrechen.

Und ich gebe zu, bis hierhin war es ein Riesenjux. Danke, Daniel. Mir war im Vorfeld gar nicht aufgegangen, dass die jugendlichen Vieltelefonierer von allen Teilnehmern einzig und allein Daniel Küblböck kennen würden – und daher auch nur ihn über die gesamte Miniserie hinweg zu ihrem tapferen Helden erwählen würden. Weil sie Daniel lieben. Weil sie Daniel hassen. Daniel selbst fand in einem Interview dazwischen noch ungefähr tausend weitere Gründe, ihn und nur ihn zu wählen. Weil die Deutschen so viel Spaß verstehen, zum Beispiel. Ein noch größerer Spaß wäre vielleicht gewesen, hier die gesamten DSDS-Finalisten aller bisheriger und noch kommender Staffeln zusammenzuferchen, soweit in einem schier unendlichen Regenwald dies Wort Anwendung finden kann: "Wir sind Deutschlands Superstars, holt uns wer raus?"

Stattdessen sind unsere zehn kleinen Negerlein unbekannteren, vor allem aber deutlich uninteressanteren Kalibers. Wenigstens gibt es keine Gäste. Kein Rüdiger "Sir Vival" Nehberg, der sich sein Abendbrot von den Schuhsohlen kratzt, und auch die RTL-Allstars Kati Witt und Hella von Sinnen haben Besseres zu tun. Danke. Warum dann das plötzliche Interesse? Warum lese ich heute überall nur noch von Terror, Angst und Pein im Australischen? Waren diese Teilnehmer (Costa Cordalis, Werner Böhm, Carlo Tränhardt, Lisa Fitz, Susan Stahnke und noch mehr) nicht Garant dafür, dass kein Schwein gucken würde? Dachte ich. Und irrte. Der Spaß ist dahin, die Nation glotzt, mein kleines Privatvergnügen ist zu schnödem Massenwahnsinn verdorben. Schöne Koala-Kacke.

Auf einmal will jeder gesehen haben, wie Daniel K. sich zierte, triumphierte, tobte, tapfer war und scheiterte. Ich hätte mich jedenfalls nicht in den "Kakerlakensarg" gelegt, aber ich leide ja auch nicht unter der fiebrigen Vorstellung, ich sei ein Superstar. Auch musste ich mich glücklicherweise noch nie in aller Öffentlichkeit vergewissern, ob Kakerlaken nicht doch einen Menschen auffressen könnten? Nein, könnten sie nicht. Und Aale? Nein, auch Aale, wieder etwas gelernt, pflegen solche Umgangsformen mitnichten. Kein Mitleid also, sondern nur leicht nach oben deutende Mundwinkel bei dieser Vorstellung. Das war Sonntag, und ich war zufrieden. Wer da mitmachte, musste da eben auch durch. Und das ganze kleine Spektakulum nur für mich, das wusste ich als gebauchpinselter Zuschauer schon mal zu schätzen. Montag hielt es mich dann nicht mehr auf dem Sofa, als die gewieften RTL-Redakteure es tatsächlich schafften, noch einen draufzusetzen.

Mit vereister Miene sahen Dirk Bach und Sonja Zietlow ("Der Schwächste fliegt", "Deutschlands dümmste Prominente") tatenlos zu, wie nur eine Armlänge entfernt über Küblböcks Kopf, in eine Art Aquarium gepropft, mitsamt einem Wasserstrahl statt angekündigter Aale eine etwa faustgroße Wasserspinne (oder waren es mehrere?) geschüttet wurde. Wer wie ich dem Arachnophoben nicht abgeneigt ist, ahnt, wie feuerrot das "P" auf Daniels Stirn brannte. Wer genau lauschte, konnte fernab Michelle Hunziker sagen hören: "Das mach ich nicht mehr mit". Dirk Bach und Sonja Zietlow glänzen als Moderatoren übrigens durch hübsch respektlose Kommentare, die so auch nur über Promis gemacht werden dürfen. Prima.

Aber nun soll Daniel auf einmal Held der Nation sein? Ruhig Blut, liebe Regenbogenpresse, denn... ist der Trottel nicht selbst schuld? Oder ist in Küblböcks Alter (?) die Aussicht, vor Billionen von Fernsehzuschauern die Waffen zu strecken, quotengünstigerweise noch erschreckender als 30.000 sechsbeinige Zeitgenossen auf der Suche nach kakerlakengroßen Körperöffnungen? Schon hören wir "Superstar"-Juror Thomas M. Stein: "Du musst noch viel lernen, Freundchen!" Daniel K.s Kreischen und Hampeln in der gläsernen Ungezieferkiste war niedlich und wirklich sehr lustig, und zum ersten Mal tat uns der Typ auch irgendwie leid. Trotzdem selber Schuld, immer wieder gewählt zu werden, diese Dschungelprüfungen absolvieren zu müssen. Was heißt überhaupt "immer" wieder? Wer schon bei der ersten Wiederwahl scharrt und muckt, darf sich wirklich nicht wundern. Und bitte, RTL, nicht auch noch auf die verdorbenen Anrufer schieben! Es war nun mal einfach genau so geplant, sonst hätte es da eine Regel gegeben, nach der eine Wiederwahl nicht, oder erst nach einer Pause, möglich wäre. Die Regeln waren den Kandidaten doch bekannt? Selber schuld, selber schuld, selber schuld! Und schließlich war er uns auch seit letztem Sommer ganz schön auf die Nerven gegangen. Auch einer der Gründe, zum Telefonhörer zu greifen. Wenigstens hat Daniel etwas mehr Pfeffer an die Sendung gegeben als seine Überlebenskollegen. Das Wunder von Langeweile. Aber bitte, bitte nicht immer wieder Lisa Fitz ("Bedank Dich beim arschigen deutschen Volk") anspringen, die arme Frau.

Was bleibt von dieser Sternstunde der Fernsehunterhaltung, wenn wir Kübi einmal ausblenden? Nicht viel, das stimmt schon. Es ist natürlich toll, wenn Promis da mal vorgeführt werden. Wenigstens mal was anderes als das schlimmalltägliche Big-Brother-Proletariat. Für diese Feststellung reichen allerdings die gesehenen beiden Folgen. Schon die für heute abend angekündigte "Hack-Attacke" von Straußenvögeln auf eine mir unbekannte Frau Beil(!) entzieht sich meinem Interesse, zumal die Zuschauerränge nach der heutigen Berichterstattung gewiss überfüllt sein werden. Strüssje! Und morgen Kamelle? 'Tschuldigung. Doch schade, dass die Redaktion Erbarmen zeigt und Daniel K. eine Verschnaufpause gönnt. Ich hatte mich schon gefreut, dabei zu sein, wenn zum ersten Mal im Fernsehen ernsthaft die Frage gestellt wird, ob Straußen Menschen fressen. Nein, sie picken nur nach ihnen. Autsch. Hach, mal sehen. Wäre das nicht auch was für die nächste Sommerpause unserer Herren und Damen Politiker? Ja, das wäre es.

Oder doch mal richtige Stars? Wo sind Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger und Halle Berry, wenn man sie braucht? Die letzte Spannung an diesem Format bleibt nach kurzem, heftigen Entzücken also: Was zum Teufel haben die den Teilnehmern bloß geboten, dass sie da überhaupt mitmachen? Oder ist gerade das kein Geheimnis? Nichts nämlich, und daher auch diese Mannschaft von der Reservebank? Aber halt – ist es nicht verboten, Kandidaten für eine Show anzuheuern, in dem man ihnen bei einem Bierchen ein Havariemikrofon über den Scheitel zieht und sie am nächsten Morgen in tropischer Einöde erwachen lässt?

Heute abend werde ich also doch noch einmal reinschauen, morgens, sechs Uhr in Australien. Und in einer Werbepause einnicken. Ich werde aufwachen, um mich herum lauter Menschen, die ich nur an den Namen auf ihren T-Shirts erkenne, und Daniel Küblböck. Milliarden von Menschen rotieren in offenen Jeeps um das beswimmingpoolte Pfadfinderlager. Sie haben Debattierklubs gebildet, in denen die Frage geklärt werden soll, ob Costa Cordalis nun einen Haufen mitten unter seine Leidensgenossen gesetzt hat, oder nicht. Oder ob es Susan Stahnke war. Und warum zum Kängurubeutel Dustin Semmelrogge schon nach zwei Tagen keinen Bock mehr auf Outback hatte. Dirk Bach und seine übertriebene Kollegin werden giggeln und sich ob meiner schier unfassbaren Blödheit zurecht Hirn vom Himmel wünschende Blicke zuwerfen. In der tropischen Schwüle werden meine Sinne schwinden, ich werde wanken. Es wird Hohn und Spott auf die giftigen Schlangen vor den Ticketschaltern regnen. Die Kandidaten werden den Sender verklagen, noch bevor die letzte Klappe dreimal gefallen sein wird. Warum gibt es hier eigentlich keine Bandenwerbung? Wo kann ich diese duften T-Shirts mit den Telefonnummern kaufen? Ich werde über einen Kabelträger stolpern und ohnmächtig im Unterholz liegen bleiben. Sie werden mich forttragen. Mit der Mehrheit einer einzigen Telefonjokerstimme werden die Anrufer ausgerechnet mich wählen. Ich werde ("oder Susan Stahnke vielleicht") die nächste "Dschungelprüfung" über mich ergehen lassen müssen. Es wird kein Entrinnen geben. Ich werde in die Matratze von Werner Böhm genäht werden.

Ich bin ein Fernsehzuschauer in einem Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Holt mich hier raus!

Nachtrag, nach der Sendung: Wie bitte? Regeländerung? Die Zuschauer entscheiden nicht mehr über Dschungelprüfungen, sondern krönen den "Dschungelkönig" – wer bleiben darf? Wie langweilig. Sollen natürlich alle da bleiben. Wenn auch natürlich: wie vernünftig. Trotzdem: langweilig. Es war zu befüchten, dass zuviel Interesse der Sache schadet, nun ist es so gekommen. Wo ist die Fernbedienung?


quelle: http://www.kolumnen.de/grigat-130104.html
05.04.2004 18:33 julekind ist offline Homepage von julekind Beiträge von julekind suchen Nehmen Sie julekind in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie julekind in Ihre Kontaktliste ein AIM-Name von julekind: brauch man das?? YIM-Name von julekind: Und das?? MSN Passport-Profil von julekind anzeigen
Martina Martina ist weiblich
Daniel's Smaragd


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Dabei seit: 22.04.2003
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RE: wenn man zeit hat mal lesen... Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

hmmm..naja... Grübel

ist schon ein interessanter Artikel.. Grinsen2 .und der Schreiberling weiß gut mit Worten zu jonglieren...so das sie teilweise sehr ironisch...aber auch nicht unbedingt sehr verletzend rüberkommen. Biggrin

Es ist wirklich gut verpackt. Daumen ..und der Artikel ist nicht unbedingt negativ zu betrachten. Grinsen1

Es ist eben eine kokett verpackte Analyse...die leichte Seitenhiebe an alle Beteiligten austeilt. Biggrin
06.04.2004 12:02 Martina ist offline Beiträge von Martina suchen Nehmen Sie Martina in Ihre Freundesliste auf
Sanimausi Sanimausi ist weiblich
Daniel's Opal


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Dabei seit: 10.09.2003
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Puh ganz schön lang *augenreib*

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10.04.2004 12:12 Sanimausi ist offline Beiträge von Sanimausi suchen Nehmen Sie Sanimausi in Ihre Freundesliste auf
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